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Tagebuch: Nachschlag - Alle Erlebnisse etc.
nach der
Tour
Sa., 20.09.2008 Freiflüge für Kids! - hier klicken für Fotos -
An diesem Samstag herrschte super Wetter bei fast
windstillem Lüftchen. Ideale Voraussetzungen um die versprochenen
Freiflüge für 20 Kinder einzulösen. Für viele
Kinder war es der erste Flug in ihrem Leben. Entsprechend groß
war dann auch die Begeisterung nach etwa 20 Minuten Flug im
norddeutschen Luftraum. Die Piloten hatten mindestens genau so viel
Freude,
denn der Ausblick war einfach toll. Auf dem Boden wartete dann
gleich die nächste Gruppe, die sogar ordnungsgemäß mit
einem Ticket einchecken konnte!
Das Fliegermagazin und das Wochenblatt
berichtete darüber.
Sa., 13. und So. 14.09.2008 "Ewald
chauffiert per Rikscha"
Hein Lühs, Apfelbauer aus dem
Alten Land, hatte eine Idee. Nach der Hamburg-München Tour
könnte ich nun ein kleineres aber nicht weniger
kräftezehrendes Intermezzo einlegen. Und zwar so: Im
Rahmen des Lühs'schen Hoffestes soll ich das Alte Land unsicher
machen und
Besucher mit einer Rikscha durch
die Unweiten der ideenreichen
Apfelplantage chauffieren.
Dieser völlig CO2-emissionsfreie Dienst
heißt dann "Abstrampeln und chauffieren." Und so war es dann
auch. Ich habe viele Besucher herumkutschiert, hier im Bild die
Apfelprinzessin und die Altländer Blütenkönigin. Und
zwischendurch gab es Waffeln und viele Äpfel - yum yum!
Do.,
04.07.2008 "Frühe Hilfen" vollfinanziert!
Mit guter Laune verkündete Hr. Dr. Kehrbehrg mir:
"Wir können die Sektflaschen aufmachen - Frühe Hilfen
sind vollfinanziert!" Die "normalen" Spenden, dann die der
"Abstrampeln und helfen"-Aktion und zu guter letzt die eines
großen
norddeutschen Unternehmens ließen nun die Kasse klingeln.
Perfektes Timing: Pünklich um 1. Oktober 2008 kann es losgehen.
So., 01.06.2008 Mission
completet!
An diesem Sonntagabend sagte
ich meiner Verwandtschaft im bayrischen
Inkofen "tschüss" und fuhr mit vollgepackten Rucksack auf dem
Fahrrad zum nächsten Bahnhof. In München angekommen wartete
der Nachtzug bereits auf mich. Das Fahrrad wurde in einem speziellen
Abteil aufgehängt und um 23 Uhr verließen wir den
Münchener Hauptbahnhof. Als ich mein Abteil gefunden hatte,
stellte ich fest, dass mich eine Einzelkabine mit Klimaanlage (denn es
war sehr heiß), Dusche/WC und natürlich einem richtigen Bett
erwartete. Wow, damit hatte ich gar nicht gerechnet! Die Bahn zeigte
sich von ihrer Schokoladenseite. Aber das "damit
hatte ich nicht gerechnet", im positiven Sinne, ist eigentlich die
Überschrift von dem ganzen Projekt. Ich dachte ich bekomme
einen
dieser Liegesitze im großen Sammelabteil. Stattdessen durfte ich
es mir im Bettchen
gemütlich machen und beim Einschlafen konnte
ich aus dem Fenster schauen. Dabei kam mir - als heimlicher
Eisenbahnromantiker - gleich die nächsten Ideen, eine
Mischung aus Fahrradrallye und Nachtreisezug - aber mehr wird noch
nicht verraten!
Am Montag Morgen, 02.06.2008 stieg ich gegen 8 Uhr am Bahnhof
Hamburg-Harburg aus. Ich war ausgeschlafen und das Wetter war auch hier
traumhaft. Ideal, um die letzte Etappe mit dem Fahrrad, also vom
Harburger Bahnhof bis nach Hause, nach Horneburg zu fahren. Am Di.,
03.06.2008 hatte mich dann der so genannte Alltag wieder. Aber es
sollte sich herausstellen, dass nun einige Dinge anders sein
würden.
Nach
der Tour ist vor der Tour.
Zuhause angekommen laß ich
unterschiedlichste Anfragen, die sich angesammelt hatten. Viele
interessieren sich für die
Hamburg-München Route und wollen Streckendetails von mir wissen.
Aber auch die Art der Unterkunftssuche fand großen Anklang. Eine
Mail erreichte mich, in der stand, dass ich doch bitte noch die
Ebay-Bewertung für eine getätigte Auktion abgeben soll, wenn
ich denn wieder aus München da wäre. Woher wusste das
Ebay-Mitglied davon? Da schmunzelte ich. Viele Dinge dieser Art
blieben die letzten Wochen auf meinem Tisch liegen.
In Bayern kam die Aktion auch toll an - und das obwohl die Bayern ja
immer ein bischen kritischer sind, vorallem gegenüber den
Preußen. Sie wissen aber auch wann gefeiert werden darf und
das durfte ich dort jeden Tag erleben! Der Radiosender (Hiwelle Radio)
hatte mehrmals täglich von und mit mir berichtet und viele
fieberten dort am Radio mit. Am Fr., 30.05.2008 bin ich Erding gewesen
um u. a. den Sender zu besuchen. Als ich dort das Studio betrat
jubelten die Mitarbeiter "Ey der Typ mit dem Fahrrad ist da!"
Die eigentliche Radtour ist also vorüber ich blicke sehr gerne
darauf zurück und verfalle bei Erzählungen immer wieder in
einen berauschenden Zustand. Das "Abstrampeln und helfen"-Projekt war
und ist für mich ein großer Erfolg! Ich
konnte mehr erleben und vor allem schneller und beschwerdefreier die
820 km fahren, als ich angenommen hatte. Auch mit Spendengeldern von
über 4000,- Euro für den Kinderschutzbund hatte ich nicht
gerechnet. Die Offenheit, Hilfsbereitschaft und
Unterstützungsbereitschaft gegenüber der Aktion und auch zu
mir als Person ist kaum in Worte zu kleiden. Von Hamburg bis
München gab es von jedem, den ich antraf, ein zustimmendes JA!
So war es auch während der Fahrt. Ich bekam Anrufe und Nachrichten
von Freunden aber auch von Fans! Ich konnte diese nur zum Teil
beantworten - eigentlich geschieht so etwas postwendend bei mir. Auch
meine Eltern im beschaulichen Ort Mittelsdorf wurden häufig
gefragt: "Wo ist er jetzt gerade", "Ich habe gehört, ihm ist das
und das passiert, wie gehts ihm jetzt - und fährt er weiter?!". Es
fieberten wirklich viele Leute mit. Wigald Boning habe ich auch schon
persönlich von meinen Erlebnissen berichten können. Auch von
dem Streckenverlauf, den ihn besonders interessierte.
Es gibt ein gutes Gefühl, wenn eine Sache an die man glaubt nicht
nur real wird, sondern auch noch die Vorstellungen übertrifft. Ich
kann jedem wärmstens empfehlen seine Träume auszugraben und
diese Schritt für Schritt umzusetzen. Egal ob sie für den
"normalen Menschenverstand" zu tollkühn sind oder einfach nur
belächelt werden würden. Bei mir war das "Abstrampeln und
helfen"-Projekt der Anfang. Die Vorbereitungs- und Planungszeit (etwas
über ein Jahr) habe ich zu 90% nur meine innere Stimme befragt,
was ich eigentlich machen will - und was nicht. Alle Menschen um mich
herum hatten bis 2 Monate vor dem Start von dem Projekt überhaupt
keine Kenntnis. Das war auch sehr wichtig, denn schnell wären
begrenzende Einwände gekommen, die mich vielleicht
eingeschüchtert oder dazu gebracht hätten halbherzige
Kompromisse zu machen. Das Herz kennt keine Kompromisse, es weiß
genau wo es lang geht. Man muss allerdings lernen die Stimme
überhaupt erst einmal zu hören. So war es auch bei mir! Ich
bin auch auf weitere Dinge gestoßen, dich ich nun konsequent
"ausgraben" werde.
Fragen über Fragen...
Hattest
Du während der Tour den Gedanken aufzuhören?
Antwort: Ein klares Nein!
Bist
Du erleichtert gewesen, als in München der anstrengende Teil
vorüber war?
Antwort: Eigentlich nicht. Ich bin auch die verbleibenden Tage in
Bayern fast täglich mit dem Fahrrad gefahren.
Was
für ein Gefühl hattest Du beim Start in Hamburg?
Antwort: Eine Mischung aus Ungewissheit, Neugierde, Tatendrang,
Kampfgeist und Euphorie.
Angst war aber nicht dabei.
Was
für ein Gefühl hattest Du beim Zieleinlauf in Müchen?
Antwort: Volkommenheit und Erfüllung.
Wieviel
Geld hast Du während der Tour ausgegeben?
Antwort: Nur ca. 50,- Euro. Für ein Abenteuerurlaub allererster
Güte doch sehr preisgünstig!
Tat
der Hintern nicht irgendwann weh?
Antwort: Eigentlich nicht. Ich hatte einen ergonomischen Gel-Sattel und
eine gepolsterte Radlerhose. Dieses ist eine unschlagbare Kombination
und Pflicht für jede längere Tour. Am 3. Tourtag habe ich
zusätzlich ein spezielles Gelkissen für den Sattel genutzt.
Dann fuhr es sich wie auf Wolken.
Eine
Route quer durchs Mittelgebirge, dass kann keinen Spaß machen,
oder?
Antwort: Das dachte ich auch erst. Sicherlich gibt es schöneres
als steile Berge mit Gegenwind hochzueiern. Bei 8 km/h kann man nicht
wirklich vom Fahren sprechen. Aber die Abfahrten haben das wieder
wettgemacht. Da bin ich so schnell wie noch nie zuvor mit dem Fahrrad
gefahren: bis zu 58 km/h.
Was
hattest Du am meisten vermisst?
Antwort: Eigentlich gar nichts.
Was
hast Du am wenigsten vermisst?
Antwort: Fernsehen und alle luxuriösen Dinge, an die man sich im
Alltag gewöhnt hat.
Was
wäre gewesen, wenn Du die Tour nicht in 4 Tagen geschafft
hättest?
Antwort: Dann hätte ich einen Tag rangehängt und die
Differenz gemäß der Kilometerpauschalen-Vereinbarung aus
eigener Tasche gezahlt bzw. gespendet!
4
Tage alleine fahren, ist man da nicht einsam?
Antwort: Überhaupt nicht; eine gute Gelegenheit sich mit sich
selbst zu beschäftigen. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken, denn
im täglichen Trott kommt man kaum ausreichend dazu. Wenn ich keine
Lust mehr darauf hatte habe ich Musik vom mp3-Player gehört oder
auch mal gesungen, gepfiffen usw.
Was
hättest Du gemacht, wenn das Fahrrad unwiderruflich kaputt
gegangen wäre?
Antwort: Dann hätte ich mich zum nächsten Fahrradladen
bringen lassen und mir ein Neues gekauft. Das Ziel, München binnen
4 Tagen radelnd zu erreichen war zu jeder Zeit präsent.
Warum
bist Du ohne Versorgungswagen gefahren?
Antwort: Weil das ein Kompromiss gewesen wäre. Ich wollte auf mich
allein gestellt sein. Das war ganz wichtig, denn das fördert die
Kreativität und Improvisationsgabe. Ein Versorgungswagen kann man
mit all möglichen Zeug vollpacken, dass verleitet zur
Passivität.
Was
war das erste was Du nach der Tour gemacht hast?
Antwort: Ich bin mit meiner Freundin und der engeren Verwandtschaft in
den nächsten Biergarten gegangen, habe Bretzel und Bier
bestellt und eine Moods geraucht.
Was
war die wichtigste Entscheidung vor Fahrtantritt?
Antwort: Dass ich beim Fahren immer Helm und Handschuhe anbehalte.
Kritischster
Punkt während der Tour?
Antwort: Eindeutig der Unfall mit dem Roller am dritten Tag. Toi, toi,
toi, so etwas kann schnell anders ausgehen. Den Helm für
Fahrradfahrer sehe ich jetzt nicht mehr so stiefmütterlich.
Was
ist schlecht gelaufen bzw. hast Du bei der Vorbereitung nicht
ausreichend berücksichtigt?
Antwort: Ein paar Kleinigkeiten. Zum Beispiel die Tasche hinterm
Sattel. Die Halterung gab schon nach ein paar Stunden Fahrt nach und
die Tasche baumelte an der Sattelstange. Mittels Kabelbinder konnte ich
das Problem aber lösen. Der Reißverschluss der Tasche ging
auch schnell kaputt.
Womit
hattest Du am wenigsten gerechnet?
Antwort: Mit guten Streckenverläufen bis nach München, die
auch von "nicht Profis" geradelt werden können und damit wieviel
Reserven der Körper eigentlich hat. Als ich wusste wie ich optimal
Essen und Trinken muss war von der Kondition her kein Ende in Sicht.
Ich
danke ganz besonders: Stefan Sander, Volker Reimann, Manfred
Klein, Lutz Lippe, Wigald Boning, meinen Sponsoren und allen Spendern
für den Kinderschutzbund Stade, Freundin Suse, Familie Ewald,
Familie Reinhardt,
Familie Stockmeier, Familie Schuhmann,
Familie Frank
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