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Mein Tourtagebuch: Alles vom Start in
Hamburg
bis zum Ziel mit Sektdusche in
München.
PS:
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Um 9:00 Uhr gab es für mich kein halten mehr. Auf gehts `gen
Süden. Die Bayern warten.
1. Tag - Mo., 26.05.2008
Mein Tag beginnt mit einer weniger schlafintensiven Nacht und der
Vermutung, dass die nächsten Nächte da nicht viel anders
werden. Um 4.30 Uhr morgens bin ich aufgestanden, da ich vor
Aufregung nicht mehr schlafen konnte. Es sollte heute also losgehen,
mein Hamburg-München-Trip und es gibt kein Zurück mehr!
Ich habe die Zeit genutzt um letzte Feinheiten am Fahrrad zu optimieren
und um ein paar letzte E-Mails zu schreiben. Um 7.30 haben meine liebe
Freundin und ich dann das
Fahrrad in den VW Lupo verfrachtet um an die Hamburger Alster zu
fahren. Um kurz vor 8.00 Uhr empfing uns am ALEX-Lokal
mein erster Gast (Peter). Nach und nach kamen weitere Freunde und
Bekannte, die meiner Einladung gefolgt waren und Kaffee und andere
Getränke am noblen Alsterpavillon bestellten. In diesen
Minuten entspannte sich alles in mir - ich wusste gleich kann ich
losdüsen und meinen lang gehegten Traum Wirklichkeit werden
lassen. Auf etwas andere Art und Weise von Hamburg nach München
fahren, ohne Luxus, ohne Auto, ohne Komfort.
Um kurz vor 9 Uhr holte Hr. Dr. Kehrberg seine Taschenuhr heraus und
sagte: "Nun aber los!". Bei Sonnenschein und Rückenwind bin ich
pünktlich um 9.00 Uhr
losgefahren. Über die alte Elbbrücke Richtung Harburg. Dabei
ist gleich das erste Teil vom Fahrrad abgefallen: Der hintere
Spritzschutz (Schutzblech). Die Tasche war zu vollgepackt und
drückte auf den Spritzschutz, welcher dem Druck nachgab. Also
packte ich die Taschen um und ich fuhr weiter in Richtung
Lüneburger Heide. Hoffentlich
hält das Equipment, war mein Gedanke. Ich sollte aber
noch einige Überraschungen erleben.
Irgendwie viele Pferde und Kutschen hier. Und malerische
Fachwerkhäuser. Weiter über Wietzendorf, Hohenhameln bis
Celle. In Celle erhielt ich gegen 15.00 Uhr einen angekündigten
Anruf von Hitwelle Radio (bayrischer Radiosender), welcher bereits
vorab über die
Hamburg-München-Tour im Radio berichtet hatte. Nun erfolgte das
tägliche "News-Update". Wo bin ich, wie geht mir geht und ob ich
immer noch glaube, dass ich ankommen werde, waren zentrale Fragen des
Radio-Moderators.
Zwischendurch immer mal wieder viel trinken und essen.
Hauptsächlich diese süßen Energieriegel. Das ist
eintönig aber ein hohes Leistungsniveau bleibt erhalten. Dann aber
doch eine erste Abwechslung! Ein Döner-Imbiss
brachte mich zum Anhalten. Ein Döner wäre jetzt genau das
Richtige - ich bestellte und der "Kolläga" an der Theke fragte
gleich wo ich
herkomme. Ich erzählte ihm, dass ich an diesem Morgen in Hamburg
gestartet war und er erwiderte: "Dann krissu auch eine Döner von
mir!". Ich freute mich wieder wie ein junger Hund über das
Geschenk und wir machten das Foto vor seinem Imbiss.
Ich fahre östlich an Hannover und Hildesheim vorbei und gegen
21.00 Uhr erreichte ich Bad Salzdetfurth. Ich hatte 230 Kilometer auf
der Uhr, war somit 30 km über meinem Soll und dachte mir: Hier
suche ich mir eine Bleibe. Auf dem Berg sah ich die Kirche und ich
entschloss mich, den örtlichen Pfarrer nach einer Unterkunft zu
fragen. Ich fuhr einige Gassen hoch und stieg vom Fahrrad um mich
umzuschauen. In dem Moment fuhr ein
Auto an mir vorbei und vor meiner
Nase in eine Garage. Das Auto ging aus und ein Mann mit Hut stieg
heraus. Es war der Pfarrer persönlich, der auf mich zukam und
fragte: Kann ich Ihnen irgendwie helfen?
Da war ich sprachlos - er war mir zuvorgekommen. Ich erzählte ihm
von
meinem Vorhaben und er bot mir offenherzig gleich eine "Liege" an, die
aber nicht sehr bequem sein dürfte. Wir gingen gemeinsam ins
Pfarrheim und schauten es uns an. Er hatte eine komplette
Gästewohnung für mich parat mit richtigem Bett, Decken,
Badezimmer mit Badewanne und einem Klavier auf dem Flur! Zu dumm, dass
ich Gitarre spiele. Ohne
Hotelreservierung spontan vor Ort nächtigen - mein Plan ging auf.
Der Pfarrer machte seinen Abendspaziergang und ich ließ mir ein
heißes Bad in "meinem" Appartement ein. Die restlichen Minuten
vom
Abend unterhielten wir uns in seiner Küche. Ich könne mir
alles nehmen
was ich brauche, um morgen wieder fit zu starten sagte er. Er begeisterte sich
mehr und mehr für die "Abstrampeln und helfen"-Aktion und spendete
sogar 50,- Euro für den Kinderschutzbund. Nachts machte
sich zu
jeder vollen Stunde die in der Pfarrers Wohnung hängende
Kukucksuhr bemerkbar. Dieses gab mir ein vertrautes Gefühl, da ich
in den eigenen vier Wänden auch eine solche Uhr hängen habe.
Tourdaten:
Start: 9:00 Uhr in Hamburg
Ziel: 21:00 Uhr in Bad Salzdetfurth
Tagesleistung: 230 km
Gesamtfahrzeit: 12 Stunden (inkl. Pausen)
Nettofahrzeit: 10 Stunden
Höchster Berg: 285 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 23,3 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 55 km/h
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